Bitcoin-Händler bleiben angesichts von „Unglauben“ nahe Allzeithochs vorsichtig, während gehebelte Ethereum-Wetten stark zunehmen, sagen Analysten
Kurzübersicht Trotz der Tatsache, dass sich Bitcoin nahe seiner bisherigen Allzeithochs bewegt, bleibt die Marktstimmung laut Vetle Lunde, Leiter der Forschung bei K33, auffallend vorsichtig, da Händler derzeit keine Risikobereitschaft zeigen. Gleichzeitig sind Ethereum-Spekulanten „hungrig nach Hebelwirkung“, wobei der 2x ETH ETF von VolatilityShares laut Lunde immer beliebter wird.

Bitcoin stieg in dieser Woche wieder in Richtung 110.000 US-Dollar, nachdem eine Welle von Short-Coverings den Kurs nach dem Streit zwischen Trump und Musk am vergangenen Donnerstag, der ihn auf 100.500 US-Dollar abstürzen ließ, wieder nach oben trieb. Dennoch bleiben BTC-Händler selbst in der Nähe der Allzeithochs vorsichtig, da die Finanzierungsraten ins Negative drehen – ein Zeichen des „Unglaubens“. Angesichts wachsender makroökonomischer Unsicherheiten vor den heutigen US-Inflationsdaten (CPI) und der Fed-Sitzung in der nächsten Woche könnte diese Vorsicht laut K33 genau das Setup für den nächsten Ausbruch sein.
Bitcoin-Finanzierungsraten und Hebelindikatoren auf verschiedenen Plattformen deuten laut Vetle Lunde, Head of Research bei K33, in einem Bericht vom Dienstag auf eine anhaltend defensive Haltung hin. Die BTC/USDT-Perpetuals von Binance verzeichneten am Freitag und Sonntag durchschnittlich negative tägliche Finanzierungsraten, während die wöchentlichen Finanzierungsraten bei nur 1,3 % p.a. lagen – ein Niveau, das in den letzten zweieinhalb Jahren nur in der Nähe lokaler Tiefpunkte erreicht wurde. Historisch gesehen markiert Bitcoin in Phasen negativer Finanzierungsraten keine Hochs; vielmehr gehen solche Positionierungen oft weiteren Kursanstiegen voraus, so Lunde.
BTC/USD vs. Tage mit negativen Finanzierungsraten. Bild: K33.
Diese Risikoaversion reicht über die Terminmärkte hinaus. Der Volatility Shares 2x gehebelte Long-Bitcoin-ETF, BITX, hält derzeit nur 52.435 BTC an Exposure – deutlich unter dem Dezember-Höchststand von 76.755 BTC. Anders als bei den vorherigen Rallyes im März und November 2024 blieben die Zuflüsse in den BITX in den letzten 30 Tagen flach. Das Fehlen von gehebelten Zuflüssen in Kombination mit schwachen Finanzierungsraten signalisiert laut Lunde Skepsis unter den Investoren – ein Setup, das den nächsten Aufschwung von Bitcoin befeuern könnte.
Ethereum-Händler „dürsten nach Hebel“
Unterdessen hat der 2x gehebelte Ethereum-ETF von Volatility Shares eine dominierende Rolle am ETH-Derivatemarkt eingenommen und stellt laut Lunde in den letzten zwei Monaten einen überwältigenden Anteil sowohl an den US-Ethereum-ETF-Zuflüssen als auch am offenen Interesse (OI) der CME dar. Seit dem 8. April hat der Fonds 305.100 ETH an Exposure hinzugefügt – mehr als der Anstieg des CME-ETH-OI um 295.250 ETH im gleichen Zeitraum. Ohne diesen Fonds hätte der Markt also einen Netto-Rückgang verzeichnet, so Lunde.
Das nominale Exposure von ETHU entspricht nun 18,3 % der von allen US-Spot-Ethereum-ETFs gehaltenen ETH und zwei Dritteln des CME-ETH-OI. Zum Vergleich: BITX macht nur 4,3 % der US-Spot-Bitcoin-ETF-Bestände und ein Drittel des CME-BTC-OI aus. Zudem ist ETHU der zweitbeliebteste Ethereum-ETF in diesem Jahr, nur hinter BlackRocks ETHA. Die Dominanz von ETHU spiegele laut Lunde ein „Durst nach Hebel“ auf Long-ETH-Exposure wider, der sich im Bitcoin-Markt bislang noch nicht manifestiert habe.
Kumulative US-Spot-ETH-ETF-Zuflüsse. Bild: K33.
Diese Einschätzung teilt auch Alexia Theodorou, Head of Derivatives bei Kraken, sieht darin jedoch ein zweischneidiges Schwert in Bezug auf die mögliche Kursentwicklung. „Das offene Interesse an ETH-Perpetuals auf Kraken erreichte Anfang dieser Woche mit 30.000 ETH ein Allzeithoch und signalisiert einen deutlichen Anstieg der spekulativen Aktivität rund um die nach Marktkapitalisierung zweitgrößte Kryptowährung“, sagte Theodorou gegenüber The Block.
„Dieser Anstieg folgt auf anhaltende institutionelle Zuflüsse in Spot-ETFs. Während die Finanzierungsraten weiterhin leicht bullisch sind, hat der Markt noch keinen klaren Richtungskonsens gefunden, da das Long/Short-Verhältnis weiterhin deutlich unter dem Januar-Hoch liegt“, so Theodorou. „Das deutet darauf hin, dass sich Händler eher auf Volatilität einstellen, als eine starke Überzeugung hinsichtlich der kurzfristigen ETH-Kursentwicklung zu zeigen. Erfreulicherweise könnten jüngste Signale von US-Regulierungsbehörden, die eine innovationsfreundlichere Haltung gegenüber DeFi andeuten, in den kommenden Monaten als struktureller Rückenwind für ETH wirken.“
Ethereum ist laut The Blocks ETH-Preisseite in der vergangenen Woche um 5,4 % gestiegen und wird derzeit bei rund 2.766 US-Dollar gehandelt. Damit liegt der Kurs jedoch immer noch etwa 43 % unter dem Allzeithoch.
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